Der Heidengraben in Grabenstetten

Die meisten Wallabschnitte des spätkeltischen Oppidums Heidengraben sind schon lange bekannt. Der weitgehend überbaute Abschnitt in Grabenstetten wird erst seit den 1970er Jahren publik. Zuletzt wurde 2006 ein obertägig sichtbarer Abschnitt westlich des Rathauses archäologisch dokumentiert. Nach Westen hin ist erst wieder am Abzweig zur Uracher Steige das Tor H belegt. Nach Osten hin gilt der Hofener Weg als Fortsetzung, an dessen Ende der Wall im Gelände wieder sichtbar ist.

Eine Baumaßnahme auf zwei an den Hofener Weg grenzenden Grundstücken erforderte daher eine archäologische Untersuchung. Während der östliche Teil schon tiefgreifend gestört ist, konnte auf dem westlichen Gartengrundstück die hier Ostsüdost-Westnordwest verlaufende Pfostenschlitzmauer mit angrenzendem Wall des Heidengrabens dokumentiert werden. Unter einer ca. 4 m breiten Versturzschicht aus plattigem Weißjura wurde der gut 1 m breite Mauerabschnitt erkannt. Die Mauer war überwiegend schlecht erhalten, nur im Westprofil konnten noch mehrere Lagen identifiziert werden. Die Versturzschicht erstreckt sich südlich der Mauer, wo das Gelände leicht abfällt, während im Norden der Rest der lehmigen Wallschüttung lag. Der Wall wurde vermutlich nach Aufgabe der Befestigung abgegraben. Pfostengruben für die Rückverankerung der Pfostenschlitzmauer im Wall fehlen. Eine schmale Steinsetzung quer zur Mauer könnte ggf. die Umkleidung eines Rückverankerungsbalkens gewesen sein. Im gesamten Schnitt wurde kein datierendes Material gefunden, um ggf. eine Vorläuferbebauung zu identifizieren.

Auf dem östlichen Grundstück konnten Mauer und Wall nicht mehr nachgewiesen werden. Hier wurde lediglich ein hufeisenförmiger Ofen aus Kalksteinen dokumentiert, der ggf. als kleiner Kalkbrennofen genutzt wurde, um die Steine aus der Versturzschicht zu brennen.

Mit diesen Ergebnissen wurde der Kenntnis über den Heidengraben ein weiteres Puzzlestück hinzugefügt. Dank der Anpassungen bei der Neubebauung, bleibt die Mauer in diesem Abschnitt erhalten.

 

Quelle: Arch. Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2024, S. XXX-XXX.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.