Kloster Schussenried

Die Außenanlagen des Klosters Schussenried wurden 2024 in Vorbereitung auf die 2025 stattfindende Landesausstellung „UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/1525“ neu gestaltet. Die dafür notwendigen Bodeneingriffe wurden vom IKU begleitet.

Besonders im Klausurbereich des älteren Klosterteils von 1183 waren Rigolen und Baumgruben geplant, die dann archäologisch untersucht wurden. Während dieser Eingriffe konnte eine Vielzahl an Fundamenten dokumentiert werden, die Indizien zur Baugeschichte erbrachten. U.a. wurden die Fundamente des im 19. Jh. abgerissenen südlichen Kirchenanbaus nachgewiesen, der schon auf Abbildungen des 17. Jh. zu sehen ist. Besonders interessant war die Frage, ob es noch Spuren der ehemaligen Burg der Edelfreien von Schussenried gibt. Aus den Schriftquellen ist bekannt, dass diese Edelfreien ihre Burg zur Errichtung eines Prämonstratenserstifts stifteten. Die Prämonstratenserchorherren nutzten noch bis zur Fertigstellung der Stiftskirche und des neuen Konventgebäudes um 1230 die Burg. Die Burg kann aufgrund der nur kleinflächigen Eingriffe nicht sicher nachgewiesen werden, jedoch gibt es zahlreiche Hinweise auf einer vorklosterzeitliche Bebauung: Nord-Süd ausgerichtete Mauerzüge aus Geschiebegestein und sehr harten Mörtel, verputzte Oberflächen, Mörtelestrich und Keramikfunde, die typisch für das Hochmittelalter sind.

Trotz zahlreicher moderner Störungen und der historischen Fundamente, konnten dazwischen noch vier nahezu ungestörte Bestattungen dokumentiert werden. Sie lagen mit dem Blick nach Osten in gestreckter Rückenlage und gekreuzten Armen über dem Bauch-/Beckenbereich, typisch für das ausgehende Mittelalter und die beginnende Neuzeit. Zwei Bestattungen lagen über dem Mörtelestrich, ein Indiz dafür, dass dieser einer hochmittelalterlichen Bebauung angehören könnte. Alle Bestattungen waren männlich, zwischen 20 und 60 Jahren alt und können am ehesten als Mitglieder des Chorherrenstifts angesprochen werden.

Im Bereich des Neuen Kloster, das zwischen 1752 und 1763 errichtet wurde, konnte eine etwa 2 m mächtige Aufplanierung nachgewiesen werden, die Großteils aus Abbruchschutt bestand. Eine Steinzeugscherbe aus dieser Schicht kann wegen ihres Dekors sehr genau datiert werden: Gefäße dieser Art wurden zwischen 1680 und 1730/40 in Siegburg produziert. Wahrscheinlich wurde das Gelände für den Neubau der dreiflügeligen Anlage neu modelliert.

 

Quelle: Arch. Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2024, S. XXX-XXX.

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