Ehemaliges Kloster und Gestüt Offenhausen

Die Sanierung und Neuverlegung von Kanälen und Leitungen rund um den Gestütsgasthof des Gestütshofs und ehemaligen Klosters Offenhausen machte die archäologische Begleitung nötig. Das Gestüt wurde ab 1575 in einem bereits aufgehobenen Dominikanerinnenkloster eingerichtet. Von diesem steht lediglich die vormalige Klosterkirche (heute Gestütsmuseum), zudem stammt wohl der "steinerne Stock" des Gasthofes noch aus der Klosterzeit.

Die Aushubarbeiten südöstlich des Gasthofes stießen schnell auf gewachsenen Fels, auf dem lineare Abarbeitungen und Mörtel die letzten Reste einer etwa Ost-West verlaufenden Mauerbasis anzeigten (Abb. rechts unten). Erst im Büro auf Luftbildern und Plänen fiel auf, dass die Nordwestecke des Stalles, dessen Giebel sich einige Meter südlich oberhalb der Mauerreste erhob, einen ausgeprägten, in gut 6,0m Höhe gekappten Eckpfeiler bildet. In einem Plan von 1803 ist er noch deutlich zu erkennen. Giebel- und hofseitige Mauer weisen Stärken um 1,5m auf und enden am Dachstuhl als Abbruchkrone. Dieser Gebäudeteil wurde als "Herrschaftsscheuer" betitelt und war bis 1742 im Osten noch knapp 3,0m breiter als heute. Etwa an Stelle der vorherigen Ostwand verlief 1803 eine Umfassungsmauer, die auf Höhe der Nordfassade in einem türmchenähnlichen Grundriss endete, vielleicht ein Rest des zweiten Eckpfeilers.

Als Scheuer eines Klosters, das nie reich war, wirft die massive, mal deutlich höhere "Herrschaftsscheuer" Fragen auf, etwa nach dem Sitz derer von Offenhausen, die urkundlich nur im 12. Jh. kurz erscheinen. Die Klostergründung 1258 sollte vermutlich die abgelegene Neuerwerbung vor fremden Zugriff schützen. Vielleicht war der obsolet gewordenen Herrensitz das erste Domizil der Nonnen, bis die Klostergebäude bezugsfertig waren.

Die Kanalarbeiten erfassten nordwestlich des Gasthofes einen 5,0m langen und 2,0m breiten Ausschnitt einer einlagigen Steinstickung, die eher den Eindruck einer Fundamentierung denn den einer Pflasterung macht. Diese liegt auf einer schwarzen, holzkohlehaltigen, weit verbreiteten Lehmschicht, aus welcher zwei Scherben der Älteren Albware stammen, die in die vorklösterliche Zeit um 1100 verweisen.

Neben den Gasthof wurden die erwarteten Grundmauern des 1830 abgebrochenen Meiereihauses  mit samt dem verfüllten Keller angetroffen.

Die eher außerhalb des ehemaligen Klosters angetroffenen, vorklösterlichen Befunde sind weniger klar zu interpretieren, aber immerhin verdeutlichen sie, dass das alte Offenhausen komplett anders aussah.

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